Im März 1987 gondelt Bruce Chatwin, Meister der Lüge und Zerstörer des Gewöhnlichen, durch Ghana, um mit Werner Herzog in der Ayatollah Drinks Bar Bier zu trinken. Zuvor hat er, 17 Jahre nach dem Unterschreiben des Vertrags, in Indien die Arbeit an The Songlines abgeschlossen. The Songlines ist, laut Chatwin »zum Missvergnügen der Verleger«, von ihm selbst als Roman betitelt worden. In ihm tauchen erfundene Figuren auf, die mit dem Erzähler in den Dialog treten. Daneben fügt Chatwin dem Informationen aus Tage- und Notizbüchern hinzu, zitiert seitenlang Rimbaud, Buddha und Meister Eckhart und beschreibt immer wieder, in der klassischen Form des Berichts und des essayistischen Erzählens, den Schöpfungsmythos der australischen Ureinwohner und seine Reise durch Australien. Chatwin leidet zur Zeit der Niederschrift an einem Pilz namens Penicillium marneffei, der in der südwestchinesischen Provinz Yunnan sein Knochenmark befallen hat und sich von dort weiter ausbreitet. Dieser Pilz wird nur bei ihm, zehn toten chinesischen Bauern, einer handvoll Thailändern und einem Killerwal vor der arabischen Küste festgestellt. Er ist für eine Zeit lang der einzige lebende Mensch mit dieser Krankheit, obwohl er zur Zeit des Befalls höchstwahrscheinlich schon an Pre-AIDS erkrankt ist, an dessen Folgen er 1989 stirbt.
Materialien zur Kritik Jodie Fosters. Sukultur, Berlin 2020.